Vampir sucht Frau – Der Zahn der Zeit saugt nicht an „Dracula“

Bram Stokers transsilvanischer Vampir kann seinem Schicksal nicht entrinnen. Obwohl er schon viele Kinotode starb, scheint er zum ewigen Leinwandleben verdammt. Nachdem Robert Eggers ihn zuletzt in seinem bluternsten Film „Nosferatu – Der Untote“ aus der Gruft holte, ist der rumänische Adlige nun Luc Besson in die Hände gefallen, der sich seinerseits von Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ (1992) inspirieren ließ – und im Kern eine Liebesgeschichte erzählt.
Obwohl Prinz Vlad II. (Caleb Landry Jones) Ende des 15. Jahrhunderts für die Kirche kämpft, kommt seine Frau Elisabeta (Zoë Bleu) zu Tode. Daraufhin sagt er sich blutig von Gott los. Fortan ist er dazu verurteilt, für immer im Schatten des Todes zu wandeln. Als Graf Dracula zieht es ihn wegen einer Immobiliensache gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Paris. Dort glaubt er, in Mina (ebenfalls Zoë Bleu) Elisabeta wiederzuerkennen.
Anders als Coppola frönt Besson bei seiner angemessen blutrünstigen aber nie wirklich furchterregenden Dracula-Version keinem Kunstanspruch. Ohne Scheu vor Trashigem dirigiert er sein Figurenpanoptikum durch üppige Dekors und eine nicht immer zwingende Dramaturgie.
Mittendrin: ein gut aufgelegter Christoph Waltz als priesterlicher Vampirjäger und Caleb Landry Jones als Titelheld, der – mal in dandyhafter Jungmanngestalt, mal als schildkrötenhäutiger alter Mann – seinen Blutdurst bevorzugt an Frauen stillt. Immerhin mit einem edlen Ziel: sich wieder mit seiner Liebsten zu vereinen.
„Dracula – Die Auferstehung“, Regie: Luc Besson, mit Caleb Landry Jones, Christoph Waltz, Zoë Bleu, 129 Minuten, FSK 16
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